Sonntag, 15. September 2013

Cruelty - Tim Augurzke

Am 15.09.13 hatte ein Kurzfilm im Kino Toni in Berlin Premiere: Cruelty.
Laut des Facebookprofils geht es um den jungen englischen Soldaten Jones, der das Grauen des zweiten Weltkriegs am eigenen Leib erfährt.

Tim Augurzke ist für Regie und Drehbuch zuständig. Chris Nachtigall ist in der Rolle des Soldaten Jones zu sehen.

Das Gesamtpaket des Filmes überzeugte. Musik, Ton, Maske, Schnitt und nicht zu vergessen die super besetzten Schauspieler machten den Film durchweg sehenswert. Selbst wenn man wie ich mit dem Genre nicht viel anfangen kann. 

Ich bin kein Fan von (Anti-)Kriegsfilmen, wurde aber von einer Freundin, die am Film beteiligt war, eingeladen. Dementsprechend kann ich keine Vergleiche zu anderen Filmen des Genre ziehen, sondern nur meine unmittelbaren Eindrücke wiedergeben. Dabei wird es zu Spoilern kommen. Sprich, wer sich noch überraschen lassen will, für den ist hier Stop.



Am Anfang des Filmes sieht man einen Haufen Leichen und die Kamera zeigt nacheinander, die teils blutverschmierten Gesichter. Später sieht man die Gesichter wieder. Erst als Leiche, das komplette Bild rot eingefärbt. Dann die Geschichte zu jedem Gesicht. Die letzte Geschichte ist schlußendlich das Schlüsselelement. Fragte man sich bei den Szenen davor, weshalb Soldat Jones sich ganz allein - fernab einer Kompanie - im Wald rumtreibt, sieht man in dieser Szene, dass sie zu dritt unterwegs waren und er als Einziger einen Hinterhalt überlebt hat. Man erfährt auch, dass er nicht direkt ein Soldat ist, sondern als geistlicher Beistand eingesetzt ist. Durch diese Szene habe ich dann auch verstanden, dass die Todesfälle, die ich vorher gesehen habe, in umgekehrter chronologischer Reihenfolge stattfinden. (Beim Verlassen der Loge bekam ich aber mit, es gab auch Leute, die es nicht gemerkt haben.) Unter diesem Gesichtspunkt würde ich den Film eigentlich gern nochmal sehen. Die letzten Minuten zeigen den Soldaten dann vor dem Grab der Anderen und man hört die Ansprache von Eisenhower, dass der Krieg durch die Aliierten gewonnen wurde. Der Zuschauer sieht die Erleichterung, die Jones zunächst durchfährt und wie er sich letzten Endes selbst erschießt. Vermutlich weil er das Grauen, dass er erlebt und selbst verbreitet hat, nicht ertragen konnte. Weil er wußte, dass er nicht zu seinem alten Selbst zurückfinden würde. Wobei ich mir da nicht völlig sicher bin, weil eine Traumsequenz zumindest den Eindruck machte, als würde er zum Glauben zurückfinden, während er sich Blut von den Händen wäscht. Vermutlich war das aber reines Wunschdenken von ihm. 

 Letztendlich fällt mir nur ein Kritikpunkt ein: Es wurden mindestens drei Nationalitäten gezeigt. Die französische Zivilistin sprach französisch und wurde untertitelt. Der Rest des Filmes war auf deutsch. Selbst die Verkündung von Eisenhower, dass der Krieg von den Alliierten gewonnen sei, war auf deutsch. Da hätte ich mir mehr Kontinuität gewünscht. Entweder komplett alles auf deutsch oder dreisprachig mit Untertiteln.



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